Kontakt:
VbA - Selbstbestimmt Leben e.V.
Westendstr. 93
80339 München
089 / 54 03 46 80
089 / 54 03 46 85
Der Verein trägt den Namen
"Verbund behinderter Arbeitgeberinnen - Selbstbestimmt Leben e.V.
(VbA- Selbstbestimmt Leben e.V.)"
Der Verein hat seinen Sitz in München und ist ins Vereinsregister eingetragen.
4.1. Allgemein alle Aktivitäten in sozialer, beruflicher und gesundheitsfürsorglicher Hinsicht, die geeignet sind, den Zweck gemäß§ 3 Abs. 2 herbeizuführen oder zu fördern.
4.2. Gestaltung und Betrieb eines behindertengerecht gestalteten Zentrums in München, um den Zweck des Vereins wirkungsvoll durchzusetzen und positiv auf die Öffentlichkeit einzuwirken mit folgenden Schwerpunkten:
Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige und mildtätige Zwecke im Sinne des Abschnittes "Steuerbegünstigte Zwecke" der Abgabenordnung. Der Verein ist selbstlos tätig, er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke. Die Mittel des Vereins dürfen nur für satzungsgemäße
Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder erhalten keine Zuwendungen aus Mitteln des Vereins. Es darf keine Person durch Ausgaben, die dem Zweck des Vereins fremd sind oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigt werden.
Die Zahlung von angemessenen Tätigkeitsvergütungen für Zeit- und Arbeitsaufwand, z.B. gem.§ 3 Nr. 26 a EStG, sowie die pauschale Erstattung von Aufwendungen für den Verein (z.B. Kfz-Kosten) an Vorstände und sonstige filr den Verein tätige Mitglieder sind ausdrücklich zulässig. Über die Gewährung und Höhe
der Vergütungen beschließt der Gesamtvorstand.
Das Stimmrecht in den Organen des Vereins haben nur ordentliche Mitglieder, die mindestens 70% G.d.B., oder den Vermerk "H" im Schwerbehindertenausweis vorweisen können.
I MITGLIEDERVERSAMMLUNG
II VORSTAND
III FACHGRUPPEN
Für spezifische Aufgabenbereiche können Fachgruppen eingerichtet werden. Die Leitung der Fachgruppen wird vom Vorstand vorgeschlagen und von der Mitgliederversammlung bestätigt. Die Fachgruppen beraten den Vorstand verbindlich.
Die aktive, beratende Mitwirkung nichtbehinderter Mitglieder ist in allen Organen möglich und erwünscht.
Bei Auflösung des Vereins oder bei Wegfall steuerbegünstigter Zwecke fällt das Vereinsvermögen dem Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Bayern e.V. zu, der es unmittelbar und ausschließlich für gemeinnützige und mildtätige Zwecke im Sinne dieser Satzung zu verwenden hat.
Eine, von der Gründungsversammlung erarbeitete Zusammenfassung der Leitlinien der "Independent Living" Bewegung, ist Bestandteil dieser Satzung.
Die Bürgerrechtsbewegung besteht aus Menschen aller Altersgruppen und aller Behinderungsarten. Die Ursprünge reichen in die 60er Jahre zurück und wurden durch die Leitideen der amerikanischen Bürgerrechtsbewegungen der Schwarzen, Frauen und Homosexuellen geprägt.
Heute ist die "Independent Living" Bewegung in einer wachsenden Anzahl von Ländern vertreten. Sie besteht aus einem informellen Netzwerk kommunaler Organisationen, welche sich in Form politischer Interessensverbände für Chancengleichheit einsetzt. In einigen Ländern konnten überregionale Zusammenschlüsse dieser "Independent Living" Initiativen weitreichenden politischen Einfluß und Anerkennung gewinnen.
Ihre Organisationen bieten Dienstleistung an, wie Hilfen bei der Durchsetzung gesetzlicher Ansprüche, Unterstützung bei der Wohnungssuche, Hilfen bei der Suche von Arbeitskräften (persönlichen Assistenten) und insbesondere Beratung von Behinderten für Behinderte.
Die Leitideen der "Independent Living" Bewegung sind: Selbstbestimmung, Selbsthilfe und Kontrolle von Dienstleistungen durch die behinderten Kunden selbst.
Statistiken weisen nach, dass in allen Ländern Menschen mit einer Behinderung, im Vergleich zur übrigen Bevölkerung, in der Ausbildung, der Arbeitslosigkeit, bei der Arbeitsentlohnung, bei der Wohnraumbeschaffung und bei der Teilnahme am gesellschaftlichen und politischen Leben benachteiligt sind.
Einer der Gründe weswegen behinderte Menschen häufig Diskriminierung erfahren ist, dass ihr Anderssein mit krank gleichgesetzt wird. Die medizinische Sichtweise von Behinderung klassifiziert sie als hilflos und weist ihnen die Rolle des passiven Patienten zu. In dieser sind sie schließlich abhängig von der Betreuung anderer und der eigenen Verantwortung enthoben. Solche "verordneten" Lebensumstände werden von jedem Menschen als nicht lebenswert empfunden, was auch die Bezeichnung invalide (lateinisch: "wertlos") ausgedrückt.
Behinderung ist kein medizinisches Problem, sondern ein Problem ungleicher Machtverhältnisse. Behinderte Menschen sind eine unterprivilegierte Minderheit, die ihren Status als Bürger zweiter Klasse nur durch politische Einflussnahme und die hierüber zu erreichenden systematischen Veränderungen aufheben können.
Mit dem Vorurteil, dass Behinderte krank und unfähig sind für sich selbst zu sorgen, werden viele auf Anstalten verwiesen. Sie sind dadurch grundlegender Entwicklungsmöglichkeiten beraubt und der Selbstbestimmung enthoben, die für andere selbstverständlich ist. Diesen Ausgesonderten fehlen Selbstsicherheit, zwischenmenschliche Verhaltensformen und Möglichkeiten zu natürlicher Selbstentfaltung. Die behinderten Menschen der "Independent Living" Bewegung zeigen vielfach, dass niemand wegen Art und Ausmaß der Behinderung, sein Leben in einer Institution verbringen muss, wenn entsprechende Hilfen vorhanden sind.
Die Mitglieder der "Independent Living" Bewegung zeigen, dass die meisten derzeitigen Hilfen für behinderte Menschen institutionelle Strukturen mit aussonderndem Charakter haben. Diese nehmen ihnen die Wahlfreiheit bei Serviceangeboten, hindern sie die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und halten sie in bevormundender Abhängigkeit.
Da die Behinderung als ein medizinisches und nicht als ein politisches Problem verstanden wird, werden traditionelle Organisationen in der Regel von nichtbehinderten „Experten" aufgebaut und geführt.
Zur Erreichung der vollen Teilnahmemöglichkeiten am Gesellschaftlichen Leben und der Chancengleichheit, beansprucht die „Independent Living" Bewegung, dass behinderte Menschen selbst die führenden Positionen einnehmen. Nur sie selbst können tatsächliche Experten in eigener Sache sein, die wissen was ihre Bedürfnisse sind.
Heutzutage sind viele Dienstleistungen für Behinderte wie z.B. Sonderschulen, Sonderfahrdienste und Helfer-zentralen nach den Richtlinien der Leistungsanbieter gestaltet und nicht nach den Bedürfnissen der behinderten Benützer. Im Ergebnis müssen sich die behinderten Kunden den einheitlichen Angeboten unterordnen welche den individuellen Lebenserfordernissen nicht gerecht werden können. Solche Hilfsangebote leugnen die individuelle Verschiedenheit behinderter Menschen und verweigern ihnen die freie Auswahl bei unterstützenden Diensten.
Die "Independent Living“ Bewegung fordert die gleiche Palette an Wahl- und Kontrollmöglichkeiten bezüglich der eigenen Lebensführung wie sie nichtbehinderte Menschen genießen. Folglich müssen behinderte Personen so viel Initiative als irgend möglich übernehmen können, um Dienstleistungen zu entwickeln, welche die Kontrolle durch die Benutzer gewährleisten.
Viele behinderte Menschen haben die Voreingenommenheit der Gesellschaft gegen sie verinnerlicht. Die "Independent Living" Bewegung erkennt, dass die politische Emanzipation einhergeht mit der Befreiung von dieser verinnerlichten Unterdrückung, dem niedrigem Selbstbewusstsein und der Selbstverachtung. Zur Erreichung dieses Ziels entwickelte die Bewegung eine spezifische pädagogische Vorgehensweise, nämlich das "Peer Counseling".
"Peer Counseling“ bedeutet, den Austausch behinderungsspezifischer Erfahrungen mit anderen behinderten Kollegen. In Beratungs- und Trainingsangeboten haben behinderte Persönlichkeiten die Möglichkeit, praktische und soziale Fertigkeiten zu erlernen, um den Erfordernissen einer eigenständigen Lebensführung in einer Gemeinde gerechter zu werden. Ein Ratgeber mit vergleichbarer Behinderung, kann dem Ratsuchenden eine wesentlich angemessenere und glaubwürdigere Hilfestellung anbieten, als dies der beste nichtbehinderte Rehabilitations-Experte je zu leisten vermag.
"Peer Counseling“ bietet geeignete (behinderte!) Rollenvorbilder, die das Selbstvertrauen stärken, und zur Übernahme der Verantwortung für das eigene behinderte Leben ermutigen.
Dadurch bleiben sie nicht länger die abhängigen Opfer der fürsorglichen Einstellung anderer. Unabhängig von Art und Ausmaß einer Behinderung können sie lernen, mehr Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Die "Independent Living“ Bewegung ermöglicht dem Individuum das Erleben seines eigenen Erfolges.